Gut ein Jahr nach der Gründung der Open Logistics Foundation erinnern Andreas Nettsträter, CEO der Stiftung, und Ingo Müller, Department Head Prototyping & Testing bei Dachser, in der neuesten Podcast-Folge (#135) der Bundesvereinigung Logistik (BVL) auch an deren Startpunkt: die Forschungsinitiative Silicon Economy des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML.

Die Vision der Silicon Economy ist es, ein Plattformen-Ökosystem (nicht nur) für die Logistik zu schaffen, an dem jedes Unternehmen teilnehmen kann – unabhängig von der Funktion, die es im Logistikprozess erfüllt. Mit der Forschungsinitiative, die Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, ins Leben gerufen hat, sei ein Weg aufgezeigt worden, den die Open Logistics Foundation nun gemeinsam mit der Industrie weitergehe, so Andreas Nettsträter im Podcast mit dem Titel »Open Source in Logistik und Supply Chain« mit Host Boris Felgendreher. Die Stiftung fungiere damit als der »industrielle Umsetzungsteil« der Silicon Economy. 

Die Open Logistics Foundation, gegründet im Oktober 2021 von den Logistikdienstleistern Dachser, DB Schenker und Rhenus sowie von duisport, bietet Unternehmen eine neutrale Anlaufstelle und eine Community, in der sie gemeinsam Lösungen zur Digitalisierung der Branche entwickeln können. Sämtliche Entwicklungen werden im Open Logistics Repository open source veröffentlicht und stehen damit allen Unternehmen frei und kostenlos zur Verfügung. 

Unternehmen entwickeln e-Frachtbrief weiter

Den Grundstock im Repository bilden Komponenten, Schnittstellen und Dienste aus den Forschungsprojekten der Silicon Economy am Fraunhofer IML. So berichtet Ingo Müller von Dachser im Podcast auch von dem ersten konkreten Projekt der Stiftung: dem digitalen Frachtbrief (eCMR), der im Rahmen der Working Group »Electronic Transport Documents (ETD)« vorangetrieben wird. Die Projektmitglieder können dabei auf eine »Codespende« aus der Silicon Economy zurückgreifen.

Das Interesse der Branche an der Stiftung – und damit daran, bestehende Herausforderungen und Probleme in der Logistik gemeinsam zu lösen – sei von Anfang an enorm gewesen, erklärt Andreas Nettsträter: Als internationale Initiative, basierend auf europäischen Werten, stünde die Stiftung im Austausch mit Unternehmen auf fast jedem Kontinent. Überall gebe es einen Riesenbedarf an einer europäisch harmonisierten Lösung. Tatsächlich sei es für viele Unternehmen überraschend gewesen, dass eine solche Open Source-Initiative ihren Ursprung in Deutschland und dass die Logistik den ersten Schritt gemacht habe. Damit vermittele die Logistik ein sehr modernes Bild.

Interessierte erhalten in dem fast einstündigen Podcast der BVL viele weitere Informationen, unter anderem über den Auswahlprozess für Projekte und die Möglichkeit, Mitglied im Förderverein und damit Teil der Innovation Community der Stiftung zu werden.

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