Insgesamt mehr als 60 Teilnehmende haben an zwei Terminen die Gelegenheit genutzt, sich über den aktuellen Stand im Projekt »Digitaler Frachtbrief (eFrachtbrief)« in der Silicon Economy zu informieren – inklusive aktueller Kooperationsmöglichkeiten. Im Rahmen der digitalen Infoveranstaltung stellte Silicon Economy-Experte Patrick Becker vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik zunächst die Mission des Projekts vor. Dabei verwies er darauf, dass Frachtbriefe als Warenbegleitpapiere für Frachtgut im nationalen und internationalen Frachtverkehr heute in der Praxis häufig noch manuell und analog erstellt und mitgeführt werden. Für einen neuen digitalen Service zeigte er vier sogenannte »Schutzziele« auf: Vertraulichkeit, Integrität, Authentizität und Zurechenbarkeit. Danach sollen Transportinformationen lediglich von autorisierten Benutzern gelesen und modifiziert, Daten nicht unbemerkt verändert, die Echtheit von Dokument geprüft und eine Handlung eindeutig einem Kommunikationspartner zugeordnet werden. Im Projekt »eFrachtbrief« sorgen dafür unter anderem ein spezifisches Rechte- und Rollenmanagement, eine Dokumentation aller Bearbeitungen in der Versionshistorie, Blockchain Hashes sowie digitale Signaturverfahren. Eine Live-Demonstration bot auch Einblicke in die Handhabung des eFrachtbriefs. Für die nächsten Entwicklungsstufen stellte Becker weitere Neuerungen, etwa im Bereich Erweiterungen und Schnittstellen, in Aussicht.
Erklärtes Ziel ist es, den eFrachtbrief in eine digitale Mappe zu integrieren, in der weitere wichtige Dokumente abgelegt werden können. Inhaltlich konnte hier Dominik Schmitt vom Projekt »Blockchain Europe« nahtlos anknüpfen und erläuterte die einzelnen Funktionalitäten dieser blockchainbasierten digitalen Mappe.
Kooperation vom Workshop bis zur Pilotierung
Last, but not least ging es auch um Kooperationsmöglichkeiten für die teilnehmenden Unternehmen. Da sämtliche Entwicklungen zum eFrachtbrief über die Open Logistics Foundation open Source verfügbar gemacht werden, wird sich hier perspektivisch eine Open Source-Community bilden: Unternehmen können die im Repository der Stiftung veröffentlichten Komponenten auf eigene Faust weiterentwickeln. Unterdessen bietet die Silicon Economy Unternehmen aber auch Kooperationen an, in denen Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam an der Weiterentwicklung arbeiten. Das Spektrum reicht von Workshops über Praxistage bis hin zu Pilotierungen. Michael Schmidt vom Fraunhofer IML, in der Silicon Economy verantwortlich für die Strategieentwickelung, appellierte an die Teilnehmenden, diese Chancen zu nutzen: »Wir freuen uns darauf, den eFrachtbrief gemeinsam mit Ihnen zu entwickeln«.
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