Wie Unternehmen mit Open Source eigene Geschäftsmodelle entwickeln können, zeigen jetzt Forschende der Silicon Economy auf. Im Rahmen der Begleitforschung haben sie vier wesentliche Bausteine für Open-Source-Geschäftsmodelle identifiziert. 

Die Überzeugung, dass man mit Open Source kein Geld verdienen kann, hält sich bei vielen Unternehmen hartnäckig. Viele denken dabei jedoch nur an den Lizenzverkauf. Dieser kann in der Tat nicht zum Geschäftsmodell werden, da für die Nutzung von Open-Source-Software keine Gebühren verlangt werden können. Der durch den Einsatz von Open Source entstandene Service bzw. Dienst allerdings kann sehr wohl bepreist werden. Vor diesem Hintergrund haben Forschende des Lehrstuhls für Industrielles Informationsmanagement an der TU Dortmund jetzt die Ergebnisse ihrer Begleitforschung zu Open-Source-Geschäftsmodellen in der Silicon Economy vorgestellt. 

Die vier Bausteine für Geschäftsmodelle im Überblick: 

  • Wertversprechen. Im Open-Source-Bereich existiert fast immer ein zweigeteiltes Produktangebot: Das Basisangebot (Open Source) dient zur Anziehung potenzieller Kunden sowie der Ermöglichung von »Open Innovation«. Das proprietäre Angebot erweitert oder ergänzt das Basisangebot und generiert den Gewinn.
  • Community. Der nachhaltige Aufbau einer Open-Source-Community bildet den zweiten Baustein eines Open-Source-Geschäftsmodells: User aus der Community können mehrere Rollen gleichzeitig einnehmen (z. B. Kunde, Innovator oder Konkurrent). Der Aufbau einer Community sollte strategisch geplant werden, um langfristig von Open-Source-Potenzialen zu profitieren.
  • Architektur. Die Architektur beschreibt die technologische sowie organisatorische Infrastruktur zur Erstellung des Wertangebotes.
  • Ertragsmodell. Der letzte Baustein von Open-Source-Geschäftsmodellen thematisiert Aspekte der Preisgestaltung, der Kosten und des Umsatzes.

»Mithilfe dieses Baukasten-Systems können wir Unternehmen dabei unterstützen, Open Source sinnvoll zu nutzen«, so Dr. Michael Schmidt vom Fraunhofer IML, verantwortlich für die Strategieentwicklung der Silicon Economy. Denn: »Gründe dafür, sich für Open Source zu entscheiden, gibt es viele – allen voran der steigende Trend zu Plattformen, für die wir in der Silicon Economy eine Open-Source-basierte Infrastruktur schaffen und Open-Source-Komponenten entwickeln. Deshalb gilt es für Unternehmen jetzt, die Weiterentwicklung produktorientierter Geschäftsmodelle hin zu plattformorientierter Geschäftsmodelle anzugehen.«