Als allgemeingültige technische Infrastruktur für den Austausch von beliebigen Daten weisen die International Data Spaces keinen direkten fachlichen Bezug zum Anwendungsfeld Logistik und Supply Chain Management auf. Tatsächlich ist dies weder ihre Mission noch ihre Funktion und für das Vorhaben der Silicon Economy auch nicht von Belang. Die Silicon Economy hat sich vielmehr selbst der Aufgabe gestellt, die International Data Spaces so zu nutzen, dass in dem Datenraum branchenspezifische Anwendung möglich werden. Konkret geht es in der Logistik und im Supply Chain Management darum, neue Geschäftsmodelle, Vertrags- und Bezahlkonzepte, die Integration neuer technischer Möglichkeiten (vor allem aus den Bereichen Kommunikation und Künstliche Intelligenz) sowie der gezielte Einsatz dieser Entwicklungen für neue gemeinsame und unternehmensübergreifende Prozesse und Dienste mithilfe der International Data Spaces zu realisieren. Bei der Nutzung der International Data Spaces stehen für die Silicon Economy damit nicht die Daten an sich bzw. der Austausch dieser Daten im Vordergrund. Während Data Spaces im Bewusstsein der Wahrnehmung von Unternehmen und Organisationen zumeist der Bereitstellung von Daten dienen, verbindet die Silicon Economy damit immer den Einsatz konkreter Dienste.

Dienste statt Daten: der Blick der Silicon Economy auf den IDS

Der Ansatz der Silicon Economy zur Nutzung der International Data Spaces ist so intelligent und innovativ wie ihre Idee eines Plattformen-Ökosystems. In beiden Fällen wird der Prozess nicht etwa durch einzelne Unternehmen, sondern durch eine Community vorangetrieben. Damit entstehen ganzheitliche, durch eine Gemeinschaft getragene Open Source-Lösungen statt – wie bisher – individuelle, proprietäre und damit Insel-Lösungen, die die Digitalisierung der Logistik in ihrer Gesamtheit bislang auch nicht entscheidend weiterbringen konnten. Logistikunternehmen – ob Logistikdienstleister oder Logistik-IT-Unternehmen, ob Konzern, Mittelstand oder Start-up – haben jetzt in der Silicon Economy die Chance, die Datenräume der Logistik mitzugestalten. Viele nutzen sie bereits. Die Community, die so entsteht, wird dafür Sorge tragen und sicherstellen, dass kein Unternehmen von der Nutzung der digitalen Infrastruktur in der Logistik – seien es die Open Source-Komponenten der Silicon Economy, seien es die International Data Spaces – ausgegrenzt wird.

Logistik wird viele Daten(teil-)räume parallel nutzen

Diese Community ist es, die nicht nur einen neuen Spirit und ein neues Commitment für den Einsatz der International Data Spaces mit sich bringt, sondern auch einen Paradigmenwechsel in der Art, wie sich diese aufbauen und wie man sie nutzen kann, einleitet. Denn so wie die Silicon Economy auf ein verteiltes System setzt, so wird der Datenraum für Logistik und Supply Chain Management eine Umgebung mit vielen Teilbereichen sein. Jedes Unternehmen wird für seine spezifische Anwendung einen Subraum nutzen, zu dem nur seine Partner – Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten – Zugang haben. Eine übergreifende Kommunikation und Vernetzung dieser Subräume ist natürlich auch jederzeit möglich und sinnvoll. 

In einigen dieser Teilräume wird die Anzahl der Unternehmen möglicherweise sehr klein sein, beispielsweise wenn es um eine Anwendung zum Pausenmanagement geht; in anderen dagegen werden sich auch zehn, 20 oder 100 Unternehmen befinden, etwa wenn es um einen Dienst zur Optimierung der Frischelogistik in der Luftfracht oder einen Dienst zur Reduzierung des Planungs- und Organisationsaufwandes im Bereich des C-Teile-Managements mit vielen Beteiligten geht. Da alle Dienste und die entsprechenden Plattformen, die sie verfügbar machen, jedoch auf derselben Basis – den Open Source-Komponenten der Silicon Economy – beruhen, können die Unternehmen in ihren Datenteilraum neue Partner problemlos integrieren. 

Durch diese parallelen Subräume, auf der Basis konkreter Anwendungen, wird der heute noch abstrakte Datenraum für Logistik und Supply Chain Management stetig anwachsen. Die Daten, die dort generiert werden, werden bei den Unternehmen selbst verbleiben. Gleichwohl können die Unternehmen natürlich auch auf Daten anderer Datenräume in den International Data Spaces zugreifen, etwa auf öffentliche und/oder kostenpflichtige Daten im Datenraum Mobilität. 

Software-Baukasten bietet Logistik-Unternehmen Einstiegspunkt in die International Data Spaces

Der Anschluss an die International Data Spaces erfolgt im Übrigen über einen Data Space-Konnektor. In der Silicon Economy steht bereits als Neuentwicklung ein Software-Baukasten zur Verfügung, der es Logistikunternehmen ermöglicht, einen solchen Data Space-Konnektor schnell und einfach in ihre IT-Landschaft zu integrieren.