Die Entwicklung der Open Source-Strategie von DB Schenker ist eng verbunden mit dem Aufstieg der Plattformökonomie, die in den 1990er Jahren mit E-Commerce-Marktplätzen wie Amazon und Ebay begann. Heute sind Plattformen jedoch nicht mehr nur im B2C-, sondern auch im B2B-Bereich aktiv. So stehen den Kunden von DB Schenker mit der Connect 4.0-Familie heute in ganz Europa einheitliche Plattformen für die einfache und schnelle Buchung von kleineren Sendungen aus allen zentralen Transportbereichen zur Verfügung. Jeder DB Schenker-Geschäftskunde kann über Connect 4.0 in Sekundenschnelle unterschiedliche Serviceangebote für seine Frachtsendungen einholen und sich die voraussichtliche Lieferzeit anzeigen lassen. Sendungsverläufe können genau verfolgt und individuelle Sendungsberichte jederzeit erstellt und versendet werden. Gerade erst hat DB Schenker auch die 2017 gelaunchte digitale Plattform Drive4Schenker überarbeitet, um einen unkomplizierteren und pro-aktiveren Austausch mit Transportdienstleistern in Europa zu ermöglichen. Mit neuen Optionen zum Erhalt von Angeboten verbessert die Innovation die Interaktion mit Carriern. 

Open Source-Strategie mit fünf Stufen

Für viele Unternehmen ist der Einsatz von Open-Source-Software als Teil eigener Softwarelösungen zur Beschleunigung der Entwicklung typischerweise die erste Erfahrung mit Open Source, da die Einführung niedrige Einstiegshürden und Risiken aufweist. So auch bei DB Schenker. Die Open-Source-Strategie des Konzerns basiert auf insgesamt fünf Stufen der erforderlichen Erfahrung, des Wissens und der Reife im Umgang mit dem Thema Open Source. Das Bestreben von DB Schenker ist es dabei, Standards und Richtlinien für die Entwicklung von Open-Source-Software, die Wartung und den Betrieb zu definieren und im Ergebnis eine Open Source-Community zu etablieren. Im Unternehmen und mit Partnern sollen neue Open Source-Produkte entstehen, die gerade auch einen Beitrag zur Plattformökonomie leisten. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation mit der E-Commerce-Plattform Magento. Kunden von Magento können das weltweite DB Schenker-Netzwerk an Warenlagern nutzen und erhalten eine effiziente Auftragsabwicklung. Als strategischer Partner wird Magento Händlern ein flexibles Warenkorbsystem auf Basis von Open-Source-Technologie zur Verfügung stellen.

Open Source wie eigenen Quellcode behandeln

Es gibt immer noch recht konträre Denkweisen über die Verwendung von Open Source, angefangen vom »not invented here syndrome« und »poor quality« bis hin zur Verwendung überall und für alles, da es ohne Kosten und mit wenig Aufwand zu haben ist. Tatsächlich erfordert die Verwendung von Open-Source-Software, dass man sie wie einen eigenen Quellcode behandelt und die gleichen Qualitäts- und Sicherheitsmaßnahmen anwendet. Solche Projekte variieren stark in ihrer Implementierungsqualität, Komplexität, Community-Unterstützung und vielen anderen Aspekten, und nicht jedes Projekt ist für die Wiederverwendung gedacht. Oft ist die Absicht nicht, Code zu teilen, sondern einfach die freien Code- und Projektmanagement-Plattformen zu nutzen.

Vor diesem Hintergrund ist die Open Source-Entwicklung in der »Silicon Economy« von besonderer Bedeutung: Hier werden Entwicklungen direkt mit Anwendungen verknüpft. Es gibt keine Entwicklung um der Entwicklung willen, keine technischen Spielereien, sondern nur Lösungen, die auf ein großes Ziel einzahlen: der Logistik als Ganzes eine Infrastruktur für die Plattformökonomie von morgen zur Verfügung zu stellen und ein Neben- und Miteinander von Plattformen zu ermöglichen. Davon kann jedes Unternehmen profitieren.