Datensouveränität, interoperable Datenräume, europäische Standards: Führende Datenexperten haben heute auf der digitalen Konferenz »Leitbild einer fairen Datenökonomie in Deutschland und Europa« des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie über Rahmenbedingungen für die Plattformökonomie von morgen diskutiert.

In seinem Impuls »Dateninfrastrukturen in der Logistik« verwies Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML, darauf, dass die Logistik mehr und mehr durch die Datenökonomie bestimmt werde: »Wir sehen, dass sich die Regelkreise vollständig schließen.« Die Logistik sei dabei nicht nur als bewegendes, sondern auch als verbindendes Element zu sehen. Mit dem Vorhaben der »Silicon Economy« hatte das Fraunhofer IML bereits frühzeitig das Fundament für eine digitale Infrastruktur zugunsten eines Plattformen-Ökosystems gelegt. Im vergangenen Jahr gründeten vier große Logistikunternehmen dann die Open Logistics Foundation – ein Impuls aus der Silicon Economy. Diese Initiative könne für den notwendigen Durchbruch in der Plattformökonomie sorgen, so ten Hompel. Die Unternehmen hätten erkannt, dass sie alleine nicht »durch die Tür kommen« und entwickelten unter dem Dach der Stiftung nun Open Source-Komponenten für einen Datenraum, der die Plattformökonomie möglich mache – aus Europa heraus und für Europa.

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, hatte zuvor in seinem Grußwort zur Konferenz seiner Überzeugung Ausdruck verliehen, dass am Ende dieses Jahrzehnts niemand mehr über das Thema Datensouveränität sprechen müsse, sondern diese dank neuer technischer Lösungen sowie guter staatlicher Regelungen eine Selbstverständlichkeit sei. Gleichzeitig müsse es gelingen, interoperable Datenräume zu schaffen und Anbieter weltweit dazu bewegen, europäische Standards zu nutzen. 

In der Deep Dive Session »Gemeinsam Open Source für die Logistik entwickeln« am Nachmittag der Konferenz stellte Andreas Nettsträter, CEO der Open Logistics Foundation, dann interessierten Teilnehmern die Ziele und die Arbeit der Stiftung vor. Sein Tandempartner Markus Sandbrink, Head of Corporate IT beim internationalen Logistikdienstleister Rhenus, einem der Stiftungsgründer, erläuterte zudem die Motivation und die Chancen von Unternehmen, sich an der Stiftung zu beteiligen.