Mit der Veröffentlichung der ersten Open-Source-Komponenten aus dem Projekt »Silicon Economy« nimmt das Betriebssystem der Logistik für die Plattformökonomie der Zukunft Gestalt an. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert das Projekt mit 25 Millionen Euro. Ab sofort können Unternehmen frei verfügbare Software und Hardware nutzen und auf ihre Bedürfnisse anpassen. 

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML hat im Projekt »Silicon Economy« die nächste Stufe der digitalen Vernetzung in der Logistik eingeleitet: Heute haben die Forscherinnen und Forscher Ergebnisse der Soft- und Hardwareentwicklungen aus insgesamt fünf Entwicklungsprojekten in einer digitalen Bibliothek, dem sogenannten Repository, der Open Logistics Foundation bereitgestellt. Die Stiftung verfolgt das Ziel, Open Source in der Logistik zu verankern. Der Quellcode der Entwicklungen ist nun frei verfügbar und kann von Unternehmen weiterentwickelt und auf ihre Bedürfnisse angepasst werden. 

»Wir wollen unser Land moderner und digitaler machen. Mit diesem Projekt setzen wir international neue Standards für die Logistik. Unser Ziel ist die Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse entlang der Lieferkette – von der Bestellung über die Transportplanung bis zur Abrechnung. Deutschland ist hier Vorreiter. Mit der digitalen Bibliothek der Open Logistics Foundation öffnen wir unsere gesammelten Daten für Unternehmen weltweit. Mit digitalisierten Einfuhrprozessen erhöhen wir die Planbarkeit, bauen Bürokratie ab und senken Transportkosten«, so Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr.

Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, betont: »Mit unserem Vorhaben Silicon Economy sind wir angetreten, so etwas wie das Linux für die Logistik zu bauen. Der erste Grundstein für ein neuartiges dezentrales Plattformen-Ökosystem in der Logistik ist jetzt mit der Veröffentlichung unserer ersten Open-Source-Komponenten gelegt. Die Logistik wird zunehmend durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz bestimmt. Jetzt entscheidet sich, wer das vielzitierte Datengold heben wird und die richtigen Algorithmen als Erster an den Start bringt. Mit der Open Logistics Foundation haben wir eine Umgebung, in der Schnittstellen und Basisprozesse standardisiert und anwendbar werden und ein offener, föderaler und souveräner Datenraum entsteht. Die Unternehmen können jetzt intelligente Lösungen entwickeln zu digitalen Frachtbriefen oder dem Tracking von Paletten. Die Unternehmen denken bereits um: Sie wissen, dass es gemeinsamer Anstrengung bedarf und Open Source für die Digitalisierung und Automatisierung der Logistik unabdingbar ist. Wir sind daher überzeugt davon, dass das Ökosystem der Anbieter und Nutzer schnell wachsen wird.«

In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere Komponenten aus der Silicon Economy in das Repository eingehen. Darüber hinaus starten nun auch die Industriepartner der Open Logistics Foundation erste eigene Projekte, deren Ergebnisse über das Repository frei zur Verfügung gestellt werden. Unter folgendem Link gelangen Interessierte zum Repository der Open Logistics Foundation: https://git.openlogisticsfoundation.org/.

Übersicht über die veröffentlichten Komponenten

  • Zu den veröffentlichten Komponenten zählen beispielsweise ein Service zur Erzeugung, Speicherung und Weitergabe von digitalen Frachtbriefen in menschen- und maschinenlesbarem Format unter Berücksichtigung etablierter Vorlagen und internationaler Standards konzipiert und als Referenzimplementierung umgesetzt. Weitere Komponenten bieten Lösungen zur Integration von IoT-Geräten und der Aufbereitung von Daten für die Nutzung durch andere Dienste sowie zur Digitalisierung von Einfuhrprozessen in der Luftfracht-Frischelogistik. 
  • Die Softwarebibliothek der »IDS Integration Toolbox« vereinfacht darüber hinaus die Integration von Komponenten für die International Data Spaces (IDS) in IT-Systeme. Davon profitieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen: Sie sind nicht mehr auf Spezialisten mit besonderen Kenntnissen des IDS-Referenzarchitekturmodells angewiesen, um sich mit den sicheren Datenräumen zu verbinden. 
  • Sämtliche Komponenten werden unter der freien Open Logistics License veröffentlicht, die das europäische Haftungs- und Urheberrecht berücksichtigt.